Machen Pornos impotent?
Machen Pornos impotent? Ist der Porno ein Anti-Potenzmittel? Die Frage ist mir ein paar Mal im Bekanntenkreis untergekommen, wird hier und da im Internet diskutiert und letztens habe ich sogar in der schweizer Blick (dem Pendant der deutschen Bild-Zeitung) darüber gelesen. Ich finde die Frage sowohl lustig als beklemmend, deshalb trage ich hier mal Fakten einer Studie und meine Meinung dazu zusammen.
Pornos-machen-impotent-Studie
Die Schweizer Blick hat am 1.März 2017 über eine Studie der Universität von Padua (Italien) berichtet. Darin wurden 28.000 Italiener untersucht und zum Thema Sexualität befragt. Die Wissenschaftler kommen zu dem bedenklichen Ergebnis: Übermäßiger Konsum von Pornos und Sex-Filmen, egal ob im Internet oder als DVD oder sonstwie, kann bei Männer Potenzprobleme und andere sexuelle Störungen verursachen. Die Wissenschaftler haben in ihrer Untersuchung dazu von “sexueller Anorexie” gesprochen. “Anorexie” ist der medizinische Fachbegriff für Appetitlosigkeit. Bei den Männern ist festgestellt worden, dass sexuelle Störungen und Potenzprobleme, geringe Libido und allgemeine Unlust weiter verbreitet sind als bei Männern, die wenig oder keine Pornos ansehen. Anorexie Nerviosa ist die nervenbedingte Magersucht.
Für mich hat sich die Frage gestellt: Woher kommt das und was bedeutet bedeutet dies für mich und den Porno-”Konsum” konkret?
Warum wirken Pornos negativ auf die männliche Sex-Lust?
In der Studie wird festgestellt, dass insbesondere junge Männer unter 25 Jahren eine relativ geringere Lust auf Sex verspüren, wenn viele Pornos geschaut werden. Dabei sind Männer im Alter bis 25 oder 30 Jahren sexuell am aktivsten. Insgesamt ist die Anzahl der Männer, die wegen geringer Libido oder erektiler Dysfunktion (Potenzproblemen) zum Arzt gehen, steigend – in allen Altersgruppen. Von den betroffenen Männern sehen mehr als zwei Drittel regelmäßig Pornos als Video oder gehen auf Pornoseiten. Und von allen Internetnutzern gehen immerhin 30% regelmäßig auf Pornoseiten.
Ein eigentlich lustiger Zeitvertreib, finde ich persönlich auch. Aber tatsächlich führt der Zeitvertreib dazu, dass man abstumpft. Das haben auch die italienischen Wissenschaftler festgestellt: Es kommt zu einer permanenten Reizüberflutung und übermäßigen Stimulierung mit sexuellen Reizen – die dazu führen, dass diese eigentlich schönen Reize normal werden und nicht mehr reizen. Die Libido wird quasi ersoffen in den Reizen von unlimitiertem wilden Sex der Pornos. Eigentlich nachvollziehbar, denn wer quasi täglich wilden Sex mit großbusigen Pornodarstellerinnen sieht, die permanent nur Lust haben und sich rein sexuell bekleiden und verführen, der ist in der Realität überfordert. Die Auswirkungen auf die realen Beziehungen sind daher schnell sichtbar – die Männer denken, sie können auch in der Realität die “sexperfekte” Partnerin haben.
Sexuelle Anorexie auch in Deutschland?
Jetzt fragen Sie sich vielleicht: Na ja, das sind halt die Italiener. In Deutschland ist das bestimmt anders, deutsche Männer sind anders. Ich glaube das nicht. Der Deutsche konsumiert, schaut Pornos im Internet noch häufiger als Italiener und Franzosen. Über 30 Prozent aller Männer in Deutschland schauen sich im Internet regelmäßig Pornos an. Spanier und Franzosen sind auch nicht anders. Es gibt also keinen ersichtlichen Grund, warum dasselbe Phänomen nicht auch bei deutschen Männern zu finden sein sollte.
Ach ja, kleiner Schmunzler: Das Thema “Frauen und Pornos” ist nicht untersucht worden. Dabei kenne ich einige Frauen, die selber gerne Pornos schauen. Wohl nicht so intensiv wie Männer – aber immerhin. Aber die Wissenschaftler aus Italien sind offebar davon ausgegangen, dass Frauen eher keine Pornos schauen. ;-)
Meine eigene Empfehlung daraus ist: Schaut euch im Zweifelsfall den Porno mit der Freundin gemeinsam an – das macht doppelt Spass und nicht impotent